Kritiken
Jochimsen begeistert, fordert sein Publikum immer wieder heraus und spannt thematisch einen weiten Bogen. Er interagiert die ganze Vorstellung hindurch gekonnt mit dem Publikum. Nie ist er dabei heftig, provozierend oder laut, sondern ruhig, tiefgründig und nahbar. Manchmal hört man aus seinem Mund doch auch ein „heftiges“ Wort. Ein Wort, für das eine Mutter ihr Kind wohl rügen würde. Es wirkt wie ein Weckruf in der sonst sehr intelligenten, ernsten und dann auch wieder lustigen Vorstellung.
Mainpost
Muss man eigentlich noch irgendjemandem sagen, wie wunderbar Jess Jochimsen ist? Und all denen, die es nicht wissen: er ist grandios komisch! Er ist der Beste seiner Generation.
Kölner Stadt-Anzeiger
Diese Gelassenheit. Tibetanisch. Grotesk. Das Wunderbare an diesem Anti-Rampensau-Tum: Jedes seiner Worte kommt an – ungefiltert. Fein-, tief-, scharfsinnig analysiert Jochimsen die „allgemeine Lage“. Da wird sich nicht grobschlächtig vorangekalauert, nicht brachial gewitzelt. Meistens aber ist das Jochimsens Weg, aus 100 Bühnen-Minuten ein Gesamtkunstwerk zu machen. Konzert, Diashow, Lesung Kabarett – moderne Kleinkunst zu Größerem Berufen.
Münchner Merkur
Jochimsen versteckt seine Pointen wie Ostereier: Wenn man sie findet, freut man sich von Herzen – und wenn man drauftritt, tut es einem in der Seele weh.
Allgemeine Zeitung Mainz
Jess Jochimsen ist eine originäre Begabung mit beachtlicher professioneller Ausstrahlung. Überhaupt versteht Jochimsen, das Politische aus dem Alltäglichen zu entwickeln. Dabei beweist der Kabarettist neben der genauen politischen Analyse prägnante parodistische Fähigkeiten.
Berliner Morgenpost
Jochimsen macht etwas, auf das man nicht gefasst ist. Eine Form, die sich weigert, nur auf der Fettschicht von alberner Oberflächlichkeit zu schwimmen.
taz
Mit rasantem Tempo und erstaunlicher Bandbreite jagt er durch sein zweistündiges Programm. Bissige Statements, schnelles Gequassel und gereimte Sprüche wechseln sich ab mit sinnig umgetexteten Gitarrensongs. Jochimsens große Stärke sind Rollenspiel und Spontaneität. Bemerkungen aus dem Publikum werden schlagfertig gekontert oder weitergesponnen.
FAZ
Kabarett auf dem Weg ins 21. Jahrhundert. Jess Jochimsen steht für Gewandtheit und kabarettistische Klasse.
Schwarzwälder Bote
Jess Jochimsens ethnologische Betrachtung des Landes bringt etwas vom „eigentlichen Deutschland“ ans Licht, das wir sehen und meist übersehen. Es ist bizarr und grotesk und aberwitzig… Grandios: Es ist ganz wie wir. In diesem Buch wohnt die Dämonie des Normalen.
Roger Willemsen
Programm „Meine Gedanken möchte ich manchmal nicht haben“
Alltäglichkeiten treffend zu beschreiben, mit manchmal überraschenden Volten auf ihre Bedeutung für das große Ganze hin abzuklopfen, das ist auch im neuen Programm eine Stärke des Kabarettisten. Die Spitzen sind klug erdacht und sprachlich fein komponiert – und man hört ihm einfach gerne zu, weil es witzig und manchmal bös, aber nie verächtlich ist, was Jochimsen sagt. Auch, wenn er singt, etwa vom Bauern und dem Schmied und der Frau, die beide lieben, wenn er zarte Glöckchen anschlägt oder den Rhythmus auf die Gitarre klopft, hört man ihm gerne zu, weil die klingende Melancholie ebenso gut zu diesem Abend passt wie die Erzählung von den Gedichten, die die Asiaten auf dem Totenbett verfassen.
Begeistert verabschieden die Zuschauer Jess Jochimsen – war wohl doch gut, dass dieser seine Gedanken hatte – und mitteilte.
Badische Zeitung
Situationskomik, Sprachkomik, lustige Lieder und aberwitzige Dias – ein Konglomerat mit klaren Konturen, sehr dicht, nichts wurde außer Acht gelassen und ist stets von subtilem Humor durchdrungen. Jochimsens Diskurs strapaziert die Lachmuskulatur des Publikums und zwingt gleichzeitig zu Denkspagaten.
Baden Online
Programm „Heute wegen gestern geschlossen“
Selten verließ man die Lach- und Schieß so gelöst, heiter und zugleich angeregt. Wie gibt’s denn sowas?
Es liegt wohl an dieser sehr seltenen Kombination, die Jochimsen verkörpert und auf die Bühne trägt: Er ist einerseits ein kluger Intellektueller, der sich auf Analyse, Analogien und durchaus böse Attacken versteht. Andererseits aber auch ein sanfter Feingeist mit Sinn für das Lyrische und das Musische. Deshalb kommt selbst noch Gemeines, Tragisches oder der alltägliche Stumpfsinn in einem auch von seiner Stimme beförderten, wohlig-warmen Kokon daher. Es ist überdies viel dazugekommen bei dem 48-Jährigen, seit er in den Neunzigerjahren als erster im Kabarett seine Jugend als 68er-Kind im Münchener Umland aufarbeitete: Schriftstellerei, Fotografie, Familie, die Persönlichkeitsbildung in seiner Wahlheimat Freiburg, „the Capital of Gutmenschentum“, wie er es selbst ironisch formuliert. All das packt er ins vielleicht rundeste seiner Bühnensoli.
Den Rahmen gibt ihm die alte, falsch adressierte Arztfrage vor: „ Wie geht’s uns denn heute?“ Das führt ihn vom Privaten ins große Ganze, mal zum populistischen Dreiklang Fußball, Fernsehen, Volksmusik, mal zu den Jungfrauen im IS-Paradies, mal zu all den alten Männern, die alles „zusperren wollen“, mal zum „einfachen Lied“ an der Gitarre über eine Ménage à trois von „Bauer und Schmied“. Und jeweils gegen Ende zu seinen unerreicht komischen Foto-Schnappschüssen von Alltagskuriositäten. Man kann süchtig auf diesen Cocktail werden.
Süddeutsche Zeitung
„Früher ist rum“, konstatiert Jochimsen gegen Ende des Abends und macht die Angst vor Veränderung für den Stillstand verantwortlich. Alles solle „so wie jetzt“ bleiben, „nur mit Rente“ und schließt das denkwürdige Programm mit den aufmunternden Worten „übermorgen wieder offen, wegen heute“.
Kölner Stadtanzeiger
Diese fein austarierte Balance zwischen gescheitem Kalauer, hintergründiger Ironie, drastischer Wort-Provokation und tiefernstem politischem Statement beherrscht Jochimsen aufs Vorzüglichste, spielt sie virtuos aus, ebenso wie er seine artistischen Nebengleise perfekt und Kontrast spendend ins Programm implementiert: Mit Glockenspiel, Ziehharmonika und Gitarre schafft er atmosphärische Kulissen, konterkariert die harte Politsatire gelegentlich durch eine kleine, zuweilen bitterböse Kleinbürgerballade. Das erinnert ein wenig und durchaus sympathisch an Georg Kreisler.
Die Rheinpfalz
Intelligent, nachdenklich, sinnlich, im geschmacksverstärkten Massenmarkt der Bühnen-Humoristen ist der Mittvierziger die edle Zartbitter-Schokolade.
Hockenheimer Tageszeitung
Südkurier
Jess Jochimsen ist keineswegs seicht. Oder bietet harmlose Comedy. Sein Programm hat Biss. Er redet nicht viel drumherum, seine Pointen treffen. Dieser Freiburger Kabarettist spricht zwar mit Engelszungen, in seiner Botschaft aber versteckt sich der Teufel, der verschmitzt, pechschwarz und schonungslos den Finger auf politische oder gesellschaftliche Wunden legt.
Münchner Merkur
Mit spitzzüngigem Wortwitz plaudert Jochimsen so dynamisch im hemdsärmeligen Abschweifmodus drauflos, dass er sein Publikum sofort am Haken hat.
Das alles ist extrem witzig und kurzweilig, weiß Jochimsen in seinem Jahreszeiten-Zyklus doch den modernen Wahnwitz wunderbar versponnen gegen den Strich zu bürsten, wobei die Pointe so fein- wie hintersinnig in der Lücke steckt.
Badische Zeitung
Jochimsens Bilder sind, wie seine Geschichten auch, klar und voll melancholischen Humors und verhehlen bei aller Bitterkeit und dokumentarischen Schärfe nie den mitfühlenden, liebevollen Blick.
Kieler Nachrichten
Jochimsen, aufmerksamer Beobachter von Absurditäten, macht keine Späße zum Brüllen, obwohl es gerade bei seinen bizarren Bildern aus Stadtrandzonen, auch Lachsalven gab. Vieles ist leise, subtil, feinsinnig.
Hessische | Niedersächsische Allgemeine
Programm „Vier Kerzen für ein Halleluja“
Gut anderthalb Stunden lang präsentierte er in Wort, Bild und Ton seine raffiniert verpackten Gedanken, wühlte völlig unspektakulär in den alten Schubladen seines persönlichen Lebens, ergänzt mit aktuellen Missständen aus Politik und Gesellschaft. Dabei löste er aufgeflammte Katastrophen mit musikalischen Finessen an Gitarre und Akkordeon und „Wegwerf-Liedern“ einfach in Wohlgefallen auf.
Oberhessische Zeitung
Jess Jochimsens Humor ist subtil, sein Kabarett feinsinnig. Er versteht es brillant, Spannung auf- und Stress abzubauen.
Göppinger Kreisnachrichten
Jugenhaft und verschmitzt wirkt das Multitalent […]: er spielt nicht nur souverän Gitarre und diatonisches Knopfharmonium, sondern auch auf der Klaviatur des schwarzen Humors.
Kreis-Anzeiger
Jess Jochimsen beherrscht die Kunst, ein kompliziertes Gefüge auf einfache Fragen zu reduzieren. […] Er ist ein Querdenker, verändert den Blick auf scheinbar unverrückbare und über Generationen weitergegebene Normen. Und er ist ein Meister der Erinnerung.
Landshuter Zeitung